Sakrale Kunst

Für Brigitte Trennhaus bedeutet Kunst immer etwas Religiöses, und die Kirche ohne Kunst ist unreligiös, wie sie einmal sagte. So liegt der Motor ihres schöpferischen Tuns im „Verwurzelt-sein“ der christlichen Religion. Mit diesem Verständnis entstehen unzählige Arbeiten der bildenden Kunst, viele christliche Werke, wie der „Kreuzweg“ (1987), den sie missverstanden nicht illustrieren wollte, sondern der den Lebensweg der Gefangenen darstellen sollte. Das korrespondiert durchaus mit ihren beiden Kunstausstellungen in der Justizvollzugsanstalt Köln.

Es folgten die „Häutung“ (1990) mit dem Gekreuzigten und „Saecula saeculorum“ (1990). . Zu diese Zeit entsteht der Marienaltar (1990), eine Papierhäutung auf bemaltem Holzschrein und das 1991 fertiggestellte Projekt Korrespondenz.

Funfzehn Stationen bilden den Kreis

Den Kreuzweg bilden 15 Stehlen aus Holz. Sie beinhalten gefaltete Malereien und Sand aus allen Teilen der Welt, wie z. B. Sand vom Ölberg in Jerusalem oder aus Hiroshima. Ihre Stationen des Kreuzwegs stellt sie im Kreis auf und titelt sie mit „15 Stationen bilden den Kreis“. So entspricht das dem Zyklus vom Leben.

/ Foto Christine Kluge

Leinentuch der ersten Stehle. Die Spirale drückt den Gedanken des Relativen, Werdenden aus, die Überwindung des Todes durch beginnendes Leben. Atemberaubende Bilddarstellungen des Mittelalters verstehen die Spirale als das immer wiederkehrende Vergehen und Werden. Schon in der Steinzeit taucht die Spirale als Sinnbild der Erneuerung des Lebens auf.

/ Foto jPhilipp

Gesungene Neumen zu 15 Stationen bilden den Kreis

Gesungen vom Chor Schola St. Annen, BerlinGesungen vom Chor Schola St. Annen, Berlin

Neumen bezeichnen sowohl gewisse Tonphrasen als auch ihre geschriebenen Tonzeichen. Sie wurden früher auf dem letzten Vokal eines Wortes gesungen. Die Blütezeit ihrer Verbreitung hatten sie unter Gregor dem Großen, dem späteren Papst Gregor I. im Rom des 6. Jahrhunderts.

/ Video + Fotos jPhilipp

Korrespondenz

Korrespondenz ist ein gemeinsames Projekt von Brigitte Trennhaus und dem Benediktinermönch und Kirchenmusiker Laurentius Schlieker. Es entstehen eine musikalische CD sowie ihr Holzstich von Neumen, einer gregorianischen Notenschrift aus dem 9. Jahrhundert.

Die unter dem Titel Dedicatio (lat.: Widmung) eingespielten Orgelwerke entstanden im Rahmen des Briefwechsels Trennhaus – Schlieker (1987 – 1990) und sind ein Teil des musikalischen Beitrags des Komponisten zu den Gemeinschaftsarbeiten mit der Bildhauerin. Sie wurden eingespielt mit der Orgel in der Abteikirche Gerleve von 1912.

Holzstich. Im Zentrum der Arbeit ein kleines gleicharmiges Kreuz-Zeichen aus Quadraten. Im mittleren Quadrat ein Kreis. Auf der unteren Seite des Bildes fünf Zeilen mit einem sich ständig wiederholenden Text: „Am Anfang war“.

Häutung

Kleinplastik, Hilden

Saecula saeculorum

Für immer in alle Ewigkeit.